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Ursprung
Der sprachliche Usprung der Spätzle ist nicht bekannt aber heftig umstritten. Noch bevor Spätzle vom Brett geschabt wurden oder Knöpfle durch das Knöpflesieb gedrückt wurden, hat die Hausfrau mit der Hand oder später dem Löffel kleine Teigstücke geformt und ins kochende Wasser gelegt. Der Teig in der Hand wurde mit einem Spatz in Verbindung gebracht, und zuerst hießen die Spätzle dann auch Spatzen - und waren entsprechend größer. Eine andere Theorie besagt, daß das Wort Spätzle vom italienischen spezzato kommt, was soviel wie Gestückeltes, Geschnetzeltes heißt. pezzo bedeutet Stück, spezzare "in Stücke schneiden". Der Teig wurde in Stücke geschnitten oder gerissen, woraus dann sie Spätzeform wurde. Die Schwaben verdolmetschten dann das Wort zu dem Bekannten Spätzle (siehe dazu Georg Hertz "So reich ist die Welt - Leben eines Schwaben").
Ungeachtet der sprachlichen Unklarheit blicken die Spätzle auf eine Geschichte zurück, die schon in der ersten Hälfte des letzten Jahrtausends begann. Genau läßt sich das natürlich nicht datieren. Die Schwaben waren früher arme Leute, hatten nicht viel Land und besonders auf der Schwäbischen Alb war der Boden nicht sehr ertragreich. Spätzle waren billig herzustellen, vielseitig einsetzbar, nahrhaft und gut wiederaufbereitet.
Spätzle und Knöpfle
Die im Allgäu als Spezialität angesehenen Knöpfle sind eng mit den Spätzle verwandt. Beide sind aus dem gleichen Teig (wobei für die Knöpfle der Teig etwas flüssiger sein sollte) und wurden früher mit der Hand oder dem Löffel geformt und ins heiße Wasser gelegt. Daher hießen (und heißen immer noch) die Spätzle auch Spatzen. Knöpfle sind im Gegensatz zu den länglichen Spätzle, kurz, rund und klein. Sie werden häufig mit einem Knöpflesieb (oder auch Spatzenmodel) hergestellt. Das Wort stammt vom Althochdeutschen chnodo, der Knoten. Knöpfle ist dann das Knötlein.
Spätzle und Nudeln
Immer wieder keimt der Streit auf, ob Spätzle nun Nudeln sind oder nicht. Die meisten Schwaben werde dies sicher verneinen. Ein Blick in die Teigwarenverordnung ergibt nur, daß Spätzle mit Sicherheit den Teigwaren zuzuordnen sind. Lange waren Spätzle aber als "Bettellleits Nudla" bekannt. Inzwischen werden sie aber auch sehr gerne von den so genannten Oberschichten gegessen.
Die Firma Herrmann (immerhin Marktführer bei Spätzle, sie sollten also was davon verstehen) antwortete uns auf eine entsprechende Anfrage, daß der Unterschied zischen Nudeln und Spätzle darin bestehe, daß der Teig bei Spätzle in einer zähflüsigen Form ins kochende Wasser gebracht wird. Nudeln sind hingegen aus einem festen Teig.
Aussprache, Bedeutung
Das 'e' in Spätzle wird eher wie ein nasales 'a' ausgesprochen. Singular- und Pluralform sind im Hochdeutschen identisch. Im Schwäbischen werden mehrere Spätzle oft als Spätzla bezeichnet. Aber die genaue Bezeichnung, Schreibweise und Aussprache variiert sowieso in den verschiedenen Ausprägungen der Dialekte: Spätzle, Spätzla, Schbätzle, Schbätzla, Spätzli, ...
Spätzle bezeichnet natürlich auch den kleinen Spatzen und wird von den Schwaben auch gerne als Kosewort im Sinne von Schätzle gebraucht.
Verbreitung
Spätzle kann man natürlich auf der ganzen Welt essen, insbesondere Exilschwaben tragen zu ihrer Verbreitung bei. In Deutschland kann man sie in größeren Supermärkten überall als Fertigprodukt kaufen. Diese Fertigspätzle haben aber manchmal geschmacklich nicht viel mit den handgemachten gemein. Hauptsächlich gibt es Spätzle natürlich in ihrem Stammland Schwaben und im allemannischen Sprachraum. Das Gebiet erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung in etwa von Mannheim bis Bern und von Westen nach Osten von den Vogesen bis zum Lech. Nebenstehende Karte von Winfried Kuhn (dem Autor des Spätzlebuchs) verdeutlicht das Gebiet. |
Der Spätzelsmarkt
Die Lebensmittelzeitung schätzt die jährliche Spätzleproduktion in Deutschland auf etwa 40.000 Tonnen. Marktführer dabei ist die Firma Herrmann mit etwa 13.000 Tonnen pro Jahr. Natürlich beinhalten diese Zahlen nicht die vielen selbstgemachten Spätzle, die mit Sicherheit einen sehr hohen Anteil ausmachen. Zum Vergleich: Der gesamte Teigwarenkonsum in Deutschland liegt bei etwa 430.000 Tonnen pro Jahr, also durchschnittlich etwa 5.4 kg pro Kopf pro Jahr. Zum Vergleich: Die Italiener konsumieren etwa 25.8 kg Teigwaren pro Kopf im Jahr.
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